Finanzielle Revision als Chance für Investoren und Kreditgeber
Mit dem Wegfall der rückwirkenden Opting-out-Möglichkeit ab 2025 zeichnet sich eine neue Richtung im Schweizer Revisionsrecht ab. Die Revision könnte wieder stärker als Instrument zur finanziellen Transparenz und unternehmerischen Verlässlichkeit wahrgenommen werden. Gerade für kleinere Unternehmen gewinnt der revidierte Jahresabschluss an Bedeutung – nicht primär aus regulatorischen Gründen, sondern wegen seines Beitrags zu mehr Klarheit und einer realistischen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage.
Die Revision als Mittel zur Qualitätssicherung und Vertrauensbildung
Aus Beratungsperspektive stellt der revidierte Jahresabschluss ein wesentliches Instrument zur Sicherstellung der finanziellen Aussagekraft eines Unternehmens dar. Durch die unabhängige und fundierte Beurteilung der wirtschaftlichen Lage sowie der bestehenden Risiken bietet er nicht nur intern Orientierung, sondern stärkt auch extern das Vertrauen von Investoren, Kreditgebern und potenziellen Nachfolgern.
Insbesondere bei Due-Diligence-Prüfungen, Unternehmensnachfolgen oder Finanzierungsverhandlungen mit Banken und Investoren empfiehlt es sich aus Gründen der Qualitätssicherung klar, eine geprüfte Jahresrechnung vorzulegen – selbst wenn keine gesetzliche Revisionspflicht besteht.
In diesem Kontext gewinnt der revidierte Jahresabschluss zunehmend an Bedeutung und sollte nicht mehr als reine Formalität betrachtet werden, sondern vielmehr als ein wirkungsvolles Instrument zur Förderung von Transparenz und Verlässlichkeit. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, in denen Vertrauen eine zentrale Rolle für den Erfolg spielt aber auch für eine Trennung der Führung einer internen Buchhaltung, versus eine externe Prüfung durch eine unabhängige Revisionsstelle.
Gesetzliche Veränderungen – ein Impuls zur Neuorientierung
Seit der Einführung des Opting-outs im Jahr 2008 ist die Zahl der obligatorischen Revisionen bei kleinen Unternehmen deutlich zurückgegangen. Rund 99 % der neu gegründeten GmbHs und 92 % der AGs verzichten inzwischen auf eine Revision.
Mit der Abschaffung des rückwirkenden Opting-outs per 1. Januar 2025 reagiert der Gesetzgeber auf diese Entwicklung. Künftig bleibt der Verzicht auf die eingeschränkte Revision der Jahresrechnung zwar möglich, jedoch nur unter klar definierten Bedingungen: weniger als zehn Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt, einstimmige Zustimmung aller Aktionäre und rechtzeitige Anmeldung beim Handelsregister – jeweils vor Beginn des Geschäftsjahres.
Im ersten Quartal 2025 wurde erstmals seit 2008 ein leichter Anstieg der Revisionsmandate verzeichnet. Ob sich daraus ein nachhaltiger Trend ableiten lässt, bleibt abzuwarten. Dieses zunehmende Interesse könnte jedoch darauf hindeuten, dass der Markt den Wert einer Revision der Jahresrechnung verstärkt wieder wahrnimmt. Vor diesem Hintergrund kann eine freiwillige Revision aus Sicht von Beratern und Kapitalgebern gezielt dazu beitragen, die Qualität der Finanzberichterstattung in kleinen Unternehmen zu stärken.
Fazit: Qualität schafft Vertrauen
Die gesetzliche Änderung könnte nicht nur als Anpassung des Revisionsrechts interpretiert werden, sondern auch als Impuls für eine intensivere Auseinandersetzung mit der Qualität der Unternehmensführung.
Eine freiwillige Revision zeigt Verantwortungsbewusstsein, Transparenz und Professionalität – Werte, die in einem wirtschaftlichen Umfeld, das zunehmend auf Verlässlichkeit und nachhaltiges Vertrauen setzt, an Bedeutung gewinnen.
Für Berater ergibt sich daraus die wichtige Aufgabe, Unternehmen dabei zu unterstützen, die freiwillige Revision nicht als rechtliche Verpflichtung, sondern als wirkungsvolles Instrument zur Sicherung von Qualität und Vertrauensbildung zu erkennen und diesen Schritt mit Überzeugung zu gehen.
Wir empfehlen bei kleineren und mittleren Unternehmungen bei der Planung von Budgets für Finanzierungen, Nachfolgeregelungen oder Verkäufen, sich einer eingeschränkten Revision zu unterstellen um, so der Transparenz und Qualität Ausdruck zu verleihen und auch das Vertrauen zu stärken.